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Genau hinschauen auf die Bedürfnisse

11. November 2022
Podiumsdiskussion. An der WUWien diskutierte eine Expertenrunde die „große Jobresignation“ und den Arbeitskräftemangel.
Die Great Resignation ist ein US-amerikanisches Phänomen. Was allerdings davon nach Europa schwappte, ist die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Tätigkeit. Und die Frage: Passt das Unternehmen zumir? Darüber und über den Umgang mit dem Arbeitskräftemangel diskutierten Alexandra Hilgers (Takeda), Angelika Schmidt (WU Wien), Anna Nowshad (Deloitte) und Christian Klaus (SO/Vienna) bei „Wirtschaft. Wissenschaft. Unplugged“, einer Diskussionsreihe der WU Wien, in Kooperation mit der „Presse“.
Christian Klaus (SO/Vienna), Alexandra Hilgers (Takeda), Anna Nowshad (Deloitte), Angelika Schmidt (WU Wien) und Michael Köttritsch („Presse“, v. l.).

Die Unternehmen sind gefordert, Mitarbeitende mitgestalten und mitentscheiden zu lassen und ihnen die Möglichkeit geben, ihre Talente, Fähig- und Fertigkeiten sichtbar zu machen und einzusetzen. Flexibilität sei eine Selbstverständlichkeit – so selbstverständlich, wie es seinmüsse, dass Unternehmen flexibel sind und darüber nachdenken, Jobs neu zu organisieren. Und überhaupt zu „skill-based organizations“ zu werden, in denen sich Arbeitsformen an den Möglichkeiten der Mitarbeitenden orientieren. 

Wenig hilfreich, darüber war sich die Runde einig, sei hingegen der Begriff Work-Life-Balance. Er missachte, dass Arbeit integrativer Bestandteil unseres Lebens sei. Besser sei es, vom Lebensphasenmodell auszugehen. Langsam entwickle sich in den Unternehmen ein Bewusstsein dafür, dass Mitarbeitende je nach persönlicher Situation unterschiedliche Bedürfnisse haben, die entsprechend unterschiedlich zu behandeln sind. Mitarbeitende ungleich zu behandeln ohne ungerecht zu sein sei für Führungskräfte nicht immer einfach, aber notwendig, wenn sie engagierte Mitarbeitende haben möchten. Entsprechend ist HR gefordert, Führungskräfte dahingehend zu entwickeln. Denn Führungskräfte müssen folglich den ganzen Menschen mit seinen Talenten, Stärken, Sorgen und Schwächen im Blick haben – und ihn nicht als Maschine sehen. Das setzt intensive Gespräche voraus. Was zunächst sehr „weich“ klingt und ein wenig danach, als seien Führungskräfte die „Babysitter“ der Mitarbeitenden, schaffe gleichzeitig viel Klarheit: Durch die Gespräche werde vermittelt, was Mitarbeitende und Arbeitgeber zum jeweiligen Zeitpunkt vom jeweiligen anderen erwarten können und dürfen. Schließlich gehe es ja darum, Arbeit zu erledigen und Output zu erzielen. 

Jede und jeder trägt Verantwortung

Noch etwas wurde klar ausgesprochen: Aktuell „undesirable jobs“ wie Pflege, Pädagogik oder generell Lehrberufe aufzuwerten könnten die Unternehmen nicht allein schaffen. Jede und jeder, so der Tenor, müsse und könne etwas beitragen, um das Image dieser so notwendigen Berufe aufzuwerten: wertschätzend über diese Jobs zu sprechen und deren Wert für die Gesellschaft anzuerkennen.


Für Fragen kontaktieren Sie bitte:

Astrid Kindler, MA
Head of Austria Communications
Global Manufacturing & Supply and Global Quality
Email: [email protected]
Tel. 01 20100 0