Hintergrund
Das Gehirn enthält Millionen von Nervenzellen, die in Form elektrischer Signale miteinander kommunizieren und unser Denken, unsere Bewegungen und unsere Gefühle steuern. Bei einem epileptischen Anfall kommt es zu vorübergehenden, abnormen Entladungen einiger Nervenzellverbände in der Hirnrinde. Die Hirnrinde, der sogenannte Hirnmantel, ist eine Ansammlung von Nervenzellen und stellt die äußerste Schicht des menschlichen Groß- und Kleinhirns dar. Der epileptische Anfall kann unterschiedliche Erscheinungsformen haben – je nach Lage und Umfang des betroffenen
Hirnareals. Insgesamt lassen sich zwei Hauptkategorien epileptischer Anfälle unterscheiden:
In der Regel dauern die Anfälle nicht länger als 2 Minuten. Dauern die Anfälle länger als 5 Minuten spricht man von einem länger anhaltenden Krampfanfall.
Ursachen
Eine Epilepsie und die damit einhergehenden Anfälle beruhen auf einer Funktionsstörung des Gehirns. Verschiedene Erkrankungen des Gehirns können Schäden hinterlassen, die gemeinsam mit einer angeborenen erhöhten Anfallsbereitschaft zur Epilepsie führen. Diese teilweise durch Untersuchungen nicht nachweisbaren Schädigungen können beispielsweise durch Unfälle, Entzündungen, Hirnblutungen oder auch durch einen Tumor entstehen.
Typische Symptome
Fokale Anfälle sehen von Patient zu Patient sehr unterschiedlich aus. Unter anderem können folgende Anzeichen auftreten:
Nicht immer ist ein fokaler Anfall für Außenstehende erkennbar.
Generalisierte Anfälle hingegen bieten einen dramatischen Anblick. Sehr häufig ist der sogenannte tonisch-klonische Anfall („Grand mal“- Anfall). Er läuft in den meisten Fällen in drei Phasen ab:
Diagnose
Wenn wiederholt ohne Auslöser epileptische Anfälle auftreten, liegt der Verdacht einer Epilepsie nahe. Zur Absicherung der Diagnose kommen verschiedene Techniken zum Einsatz. An erster Stelle steht dabei die Elektroenzephalografie (EEG). Die Elektroenzephalografie (EEG) ist eine Methode zur Messung der elektrischen Gehirnströme. Die natürlichen Spannungsschwankungen auf der Gehirnrinde werden dabei abgeleitet. Eine weitere mögliche Untersuchungsmethode ist die Magnetresonanztomografie (MRT). Die MRT erzeugt Schichtbilder des Gehirns ohne Röntgenstrahlen zu verwenden. Dazu nutzt die MRT die magnetischen Eigenschaften der Kerne (Protonen) der Wasserstoff-Atome, der häufigsten Atome im menschlichen Körper. Mittels der über die Protonen abgegebenen Energie wird bei der Magnetresonanztomografie ein Bild erzeugt, das dann für die Diagnose genutzt wird.
Behandlung
In den meisten Fällen ist die Gabe von Antiepileptika erforderlich, um das Auftreten epileptischer Anfälle zu vermeiden. Die Medikamente erhöhen die Reizschwelle des Gehirns für das Auftreten von Anfällen. Es stehen verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung. Der Arzt wählt je nach Anfallstyp, Epilepsieform und Alter des Kindes das passende Präparat aus. Nicht bei allen Kindern kann durch Antiepileptika völlige Anfallsfreiheit erreicht werden.
Treten Anfälle auf, klingen diese meist nach 1 bis 2 Minuten von selbst wieder ab. In Ausnahmefällen kann ein Anfall jedoch 5 Minuten oder länger anhalten. Für diesen Fall wird den meisten Kindern ein Notfallmedikament verordnet, das den Anfall unterbricht. Hier kommen sogenannte Benzodiazepine zum Einsatz, die es in bukkaler (in der Mundhöhle) oder rektaler Darreichungsform gibt und auch durch Eltern und Betreuungspersonen gegeben werden dürfen.
Da epileptische Anfälle jederzeit und ohne Vorwarnung auftreten können, müssen alle für das Kind verantwortlichen Personen wissen, was sie im Falle eines Anfalls tun müssen. Dazu gehört auch die Handhabung des Notfallmedikaments. Nach der Gabe sollte der Notarzt verständigt werden.
Sofortmaßnahmen, wenn ein Kind einen Anfall erleidet:
Klingt der Anfall ab, bringen Sie das Kind in Seitenlage, damit es sich nicht verschluckt. Erleichtern Sie ihm gegebenenfalls das Atmen, indem Sie die Kleidung lockern. Sprechen Sie es freundlich an – so erkennen Sie auch, wann das Kind wieder bei Bewusstsein ist. Überprüfen Sie, dass das Kind unverletzt ist. Nach dem Anfall braucht das Kind Zeit zur Erholung und schläft gegebenenfalls fest ein.
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